Vom 13. bis 16. Juni war für Fans von Rock- und Metalmusik das Highlight des Jahres: Greenfield Festival! Als es im Jahr 2005 das erste Mal stattfand, war noch einiges chaotisch: das kleine Coop in Matten wurde von schwarz gekleideten Gestalten überrannt und hatte schon bald keine Chips und kein Bier mehr, Einkaufswagen wurden entführt und auf dem Festivalgelände stehen gelassen, Abfall lag überall herum.
Jedes Jahr gab es Verbesserungen, längst bezahlen Festival-Besucher ein Depot für den «Ghüder», auf dem Festivalgelände gibt es ein eigenes Einkaufszentrum und die Lebensmittelläden der Umgebung rüsten für diese Zeit ihr Angebot fürs Festival auf.
Und das Bödeli hat gemerkt, dass die schwarz gekleideten Gestalten gar nicht so gefährlich sind, wie sie wirken.
Dieses Jahr durfte ich zum ersten Mal als Festivalseelsorgerin teilnehmen. In verschiedenen Schichten hat ein 30-köpfiges Team dafür gesorgt, dass an der AnsprechBar der Metalchurch immer Gesprächspartner:innen zur Verfügung standen. Mich haben diese Gespräche teilweise tief berührt, Menschen haben mir ihr Herz ausgeschüttet, nach meinem Glauben gefragt oder wir haben uns im Gespräch gemeinsam auf die Suche nach Lösungen für konkrete Lebensprobleme gemacht. Alle Gespräche wurden getragen von gegenseitigem Respekt. Dies hat mich besonders beeindruckt. Seelsorge einmal ganz anders, ich denke, davon dürften wir als Kirche noch mehr anbieten.
Sind Sie mit ihrem Leben voll auf zufrieden? Oder träumen auch sie den Traum von Glück und einem besseren Leben? Und was ist dieses bessere Leben eigentlich?
In der Psychologie ist die Forschung zum Wohlbefinden und somit auch die Frage nach einem besseren Leben ein längst etablierter Forschungsbereich mit dem Namen «Positive Psychologie». Zahlreich sind die Angebote, die uns das Blaue vom Himmel versprechen und «den» Weg zu einem besseren Leben aufzeigen.
Sogar in einer Sondernummer der NZZ finden sich 100 Ideen für ein besseres Leben. Eine davon hat mir besonders gefallen – Nr.24: Engagieren Sie sich! Freiwilligenarbeit ist heutzutage nicht mehr so hip wie auch schon. Dabei kann sich ein Engagement durchaus lohnen: neue Herausforderungen annehmen, Gemeinschaft mit anderen pflegen und dabei interessante Menschen kennen lernen erweitert auch die eigenen Kompetenzen und kann Sinn stiften. Sich zu engagieren, kann helfen, anderen und auch sich selbst ein besseres Leben zu ermöglichen. Dabei können wir Hobbies mit Engagement verbinden: zum Beispiel durch Fahrdienst, zu dem ein Schwatz mit dem Klienten ebenso dazugehört wie das Pflegen des geliebten Autofahrens. Oder auch die Mitarbeit in einer Behörde: Begabungen einbringen und Neues dazu lernen gehören zu diesem Engagement. In unserer Gemeinde gibt es vielerlei Möglichkeit dafür: zum Beispiel Zvieri Vorbereiten für SeniorInnen, Mitgestaltung von Angeboten für Kinder und Familien, Strategische und zukunftsweisende Entscheidungen für das Gesicht der Kirchgemeinde im Kirchgemeinderat mittragen… Jedes Engagement, egal ob klein oder gross bringt nicht nur dem Allgemeinwohl etwas, sondern auch mir selbst: neue Erfahrungen, Kennenlernen neuer Menschen, aneignen neuer Fähigkeiten, Freude an der Mitgestaltung von etwas, Horizonte werden geöffnet. Und im Idealfall kann ein Engagement auch zu einem sinnvollen Leben beitragen.
Welchen Traum vom besseren Leben auch immer wir träumen, oft geht dabei vergessen, dass ich selbst meines Glückes Schmied bin! Anleitungen, Regeln, Wegleitungen, Ideen können für mich hilfreich sein, doch was genau das «Bessere Leben» für mich selbst ist, dazu findet nur jeder und jede individuell eine Antwort. So vielfältig wie auch wir Menschen sind und so verschieden auch unsere Situation ist, in der wir leben, so verschieden werden unsere Träume vom besseren Leben ausfallen: für die einen ist es der Traum davon, nicht jeden Tag neu um die tägliche Nahrung kämpfen zu müssen; für andere ist es der Wunsch nach Ruhe und Frieden, der sich erfüllt, wenn Waffen schweigen; für wieder andere ist es die Vision von einem grossen Haus, einem «tollen Schlitten» oder einer unvergleichlichen Karriere…
Für mich beinhaltet ein besseres Leben in jedem Falle auch eine Antwort auf den möglichen Sinn meines Lebens. Eine Suche, die ich wohl nie endgültig abschliessen kann und die auch erst dann möglich wird, wenn meine Grundbedürfnisse wie Nahrung, Sicherheit, Geborgenheit und Gemeinschaft gedeckt sind. Eine Suche aber, die davor bewahren kann, sich vom grauen Alltag auffressen zu lassen. Beeindruckt hat mich in diesem Zusammenhang der Psychologe Viktor Frankl. Er wurde 1942 mit seiner Familie ins KZ gebracht und überlebte als einziger. Aus seiner Erfahrung heraus kommen folgende zwei Zitate, die mir sehr wertvolle Begleiter geworden sind:
„Das Wissen um eine Lebensaufgabe hat einen eminent psychotherapeutischen und psychohygienischen Wert. Wer um einen Sinn seines Lebens weiß, dem verhilft dieses Bewusstsein mehr als alles andere dazu, äußere Schwierigkeiten und innere Beschwerden zu überwinden.“
„Die Aufgabe wechselt nicht nur von Mensch zu Mensch – entsprechend der Einzigartigkeit jeder Person – sondern auch von Stunde zu Stunde, gemäß der Einmaligkeit jeder Situation.“
Lassen Sie uns also weiter träumen, hier und da das bessere Leben finden und dabei ein Stück vom Glück geniessen. Möge Gottes Segen und Kraft uns dabei begleiten.
„Die Bäume stehen voller Laub, das Erdreich decket seinen Staub mit einem grünen Kleide. Narzissus und die Tulipan, die ziehen sich viel schöner an, als Salomonis Seide.“
Paulus Gerhardt, der Dichter des bekannten Liedes „Geh aus mein Herz und suche Freud“ dichtet eine Stelle aus der Bergpredigt ein wenig um. Dort heisst es:
«Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben, oder er wird zum einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Geld.
Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas anzuziehen habt. Ist nicht das Leben wichtiger als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung? Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie?
Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern?
Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien, die auf dem Feld wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen.»
Natürlich können wir nicht ganz so leben, es wie die Vögel oder die Lilien, die einfach ohne etwas zu tun ernährt werden und schön sind. Und trotzdem führt uns gerade der Frühling immer wieder vor Augen, dass wir mit all unseren Anstrengungen nicht so weit kommen wie die Natur. Sie fordert uns dazu auf, manchmal einfach unsere Seele baumeln zu lassen, weniger zu wollen und die Schönheit zu geniessen.
«Weniger ist mehr …», so lautet das diesjährige Kampagnenthema von HEKS Brot für alle. Mit den Kindern der 6. KUW-Klassen haben wir uns spielerisch an das Thema gewagt. Zum Beispiel, indem wir Papierschiffe gebastelt haben, um zu testen, mit wie vielen Münzen wir die Schiffe beladen können, bis sie sinken.
Wie viel Geld, Nahrung und Luxus können wir Menschen in einem reichen Land sammeln und verantworten …? Eigenartig, dass Reichtum in uns kaum jemals das Gefühl einer Sättigung bewirkt, sondern ständig zu «noch mehr» antreibt. Einen Kontrapunkt zu diesem Trend setzt die Millionenerbin Marlene Engelhorn. Sie will teilen — radikal teilen, indem sie 25 Millionen Euro verschenkt. Sie schreibt: «Ich habe nichts getan für dieses Erbe. Das ist pures Glück im Geburtenlotto und reiner Zufall. Die Menschen, die das eigentlich erarbeitet haben, hatten in der Regel wohl nicht sehr viel davon. Es kommt somit alles aus der Gesellschaft, und dorthin soll es wieder zurück.»
Zum Abschluss der KUW-Einheit haben wir für den Gottesdienst und für unser Unterwegssein Gebete formuliert. Hier das Gebet eines Schülers: «Lieber Gott. Ich wünsche mir, dass alle Menschen ein Recht auf ein schönes Leben haben. Hilf uns beim Teilen – dass wir jenen Menschen die Hand reichen, denen es nicht gut geht.»
Da ist es wieder, dieses hämische Grinsen der Waage, die mir unverblümt vor Augen führt, dass ich wieder ein paar Kilo zu viel auf den Rippen habe! Was kann ich tun? Diät halten? Fasten? Zur Spritze greifen wie es uns Stars aktuell in den Social Media vormachen? Es gibt ja dieses Diabetesmedikament, das für gesunde Menschen eine nette Nebenwirkung hat: Die Pfunde purzeln ganz ohne Anstrengung. Dazu unten noch ausführlicher. Oder braucht es doch ganz einfach nur mehr Bewegung, etwas Sport und eine bewusste Ernährung?
Wir leben in einer Welt, in der ein optimierter Körper immer wichtiger wird. Untergewichtig zu sein wird zum Idealgewicht. Sixpack und gut geformte Muskeln, hier ein wenig Botox gegen die Falten, da eine kleine Schönheitsoperation… – und wenn alles nichts hilft, kommt noch der Filter übers Bild… alles ist möglich, alles ist erlaubt, so scheint es mir.
Natürlich, jeder/jede kann selbst über ihren/seinen Körper entscheiden, aber eines gibt mir zu denken: Kann es sein, dass ein wichtiges Medikament entwickelt für Diabetiker/innen ganz einfach gesunden Menschen zur Verfügung gestellt wird, ja gar verschrieben wird, nur um mühelos ein paar Kilos zu verlieren? Kann es tatsächlich sein, dass dadurch dieses Medikament knapp und teuer wird für all jene, die es wirklich brauchen? Und was sind die Folgen für jene, die sich als gesunde Menschen dieses Medikament spritzen? Dieser sorglose Umgang mit Ressourcen, dieser sich zeigende Egoismus in einem Mass, der anderen schadet, macht mich betroffen. Mensch – was tust du?
In einem alten Gebet steht: «Ich danke dir und staune, dass ich so wunderbar geschaffen bin. Ich weiß, wie wundervoll deine Werke sind.» (Psalm 139,14) Das gilt für uns alle, ob dick oder dünn, gestählter Körper oder einfach nur «Normalo» mit Problemzonen. Wir sind wunderbar, so wie wir sind! Eine entlastende Aussage und Aufgabe zugleich.
Am 14. Februar beginnt im Kirchenjahr die Fastenzeit. Diese 7 Wochen vor Ostern, dem Fest des Lebens und der Freude, bieten uns eine kleine Auszeit. Den Auftakt dazu begehen wir am Aschermittwoch, der dieses Jahr zufällig auf den Valentinstag fällt. Gefeiert wird an diesem Tag die Liebe mit Blumen, Karten und Geschenken. Von vielen bloss noch als Kommerz gesehen birgt dieser Tag dennoch Tiefgang. Liebe ist nicht nur ein wichtiges Wort, sondern eine grundlegende Emotion, die vieles bewegen kann. Dabei gibt es neben der Liebe zu einem anderen Menschen auch die Liebe zu uns selbst und zu unserer Umwelt. Und für mich gibt es auch die göttliche Liebe, die hinter dem Wunder des Lebens steht. Die Fastenzeit möchte uns Gelegenheit geben, über unseren Alltag und unser Leben nachzudenken. Dabei können uns Fragen begleiten wie: Sind wir noch auf guten Wegen? Gibt es Dinge, die ich loswerden möchte? Gibt es Dinge, die ich ändern möchte? Und wie halte ich es mit der Liebe zu mir, zu meinem Nächsten, zur Umwelt und auch zu jener Kraft, die hinter allem Leben steht? Geleitet von der Liebe können neue Wege sichtbar werden für uns und auch für unsere Welt. Denn Liebe kann etwas bewirken, wenn wir unser Reden und Handeln davon lenken lassen!
Schaue ich meine überflüssigen Pfunde mit eben dieser Liebe an, dann werde ich diese wohl nicht um jeden Preis durch extreme Fastenübungen loswerden. Sondern ich höre liebevoll in mich hinein und schaue, was mein Körper braucht und wie ich dennoch zum von mir angestrebten Idealgewicht zurückkehren kann – auch wenn es vermutlich anstrengend werden wird. Dabei hilft mir ein Grundsatz einer weisen Frau aus der Kirchengeschichte. Theresa von Avila wurde einmal gefragt, warum sie denn in der Fastenzeit Fleisch esse (Fleisch gabs damals nur ausnahmsweise an Sonntagen). Darauf hat sie nur trocken gesagt: «Wenn Rebhuhn, dann Rebhuhn. Wenn fasten, dann fasten.» Dieser Satz ist für mich Ausdruck dafür, dass ein sorgfältiger und achtsamer Umgang mit den Situationen unseres Alltags durchaus zu einem guten Leben führen kann: Mal ist es Zeit zum Geniessen und mal Zeit zum Fasten!
«Muss das sein?» – wurde ich schon gefragt. Muss man Gott jetzt auch noch mit weiblichen Attributen versehen, nur weil alle im Moment gendern?
Nein, müssen tut man nicht. Aber man hat es immer schon getan. In der Bibel steht zum Beispiel: «Ich habe dir das Laufen beigebracht. Ich habe dich in die Arme genommen wie eine Mutter, die ihren Säugling stillt und dich geheilt.» (Hosea 11,3-4)
Die Bilder, die wir uns von Gott machen, sind immer unzulänglich. Aber es löst etwas anderes aus in mir, von Gott als «Schützer, König, Herr» zu sprechen oder als «Ewige, Quelle, Mutter». Die Verschiedenartigkeit der Bilder erinnert mich daran, dass keines davon stimmt und doch alle ein Körnchen Wahrheit in sich tragen.
Zum Bild: Im Buch «Die Hütte – Ein Wochenende mit Gott» trifft der Hauptdarsteller auf Gott (unter anderem) in Form einer afroamerikanischen Frau, die gerne kocht.
Noch 4 Wochen bis zur Kinderwoche, ich schaue gespannt in mein Fächli im Sekretariat: Sind wohl noch Anmeldungen für die Kinderwoche dazugekommen? Nachdem letztes Jahr die Plätze in nur wenigen Tagen voll waren, tröpfelten die Anmeldungen dieses Jahr eher einzeln herein. Dafür habe ich fast jeden Namen auf den Anmeldungen schon mit einem Gesicht verbinden können. Aber auch wenn es gut klingen würde: „die Kinderwoche ist ausgebucht!“ Viele der Erlebnisse und Geschichten hätte ich wohl anders erzählen müssen. Für den Jungen, der jetzt von der Integrationsklasse in die normale Schule wechselt, hätten wir keinen Platz und keine Kapazität gehabt. Ja, das Schweizerdeutsch war noch schwierig, aber er hat dafür mit Abstand die grösste Begeisterung und Ausdauer beim Basteln gezeigt! Und jeden Morgen, als er wieder gekommen ist, ein Erfolgserlebnis für ihn und seine Eltern. Im gesamten waren 24 verschiedene Kinder im Futura und draussen mit uns unterwegs, im Durchschnitt 16 pro Tag. Eine nächste Challenge wartete schon, wie bringe ich das Motto: Alle Farben vom Rägeboge – mit den biblischen Geschichten zusammen? (Denn die Noah Geschichte kann ich nicht schon wieder erzählen, das wäre das dritte Mal in Folge in einer Kinderwoche …) Die zündende Idee kam mir beim Mittagessen mit meiner besten Freundin – mit biblischen Geschichten kennt sie sich nämlich bestens aus. Die Geschichten von Jesus sind doch sicher farbig genug, oder? Vom goldenen Stern, der seine Geburt ankündigte, über das blaue Wasser aus dem die Jünger ihre Fische gezogen haben, und bis zum Grün des Baumes auf dem Zachäus gesessen hat. Und all die Farben, die Bartimäus der Blinde wieder gesehen hat, nachdem er geheilt wurde. Lazarus in seinen weissen Leichenbinden und der dunkle Rotwein am grossen letzten Fest von Jesus mit seinen Jüngerinnen und Jüngern.
Der Montag startete gerade mit einem Highlight: ein spontanes Blitz-Weihnachtsmusical wurde aufgeführt. (Nachdem wir uns vom Schock erholt hatten, dass der Stärnschnuppemusical Kellerraum voller Requisiten ein paar Türen weiter gewandert war 😉 Die Suche nach dem Goldschatz der drei Weisen/Könige hat so Spass gemacht, dass unsere jungen Leiterinnen einfach selbst noch eine Schatzsuche für den Waldnachmittag am Mittwoch geplant haben. Diese Art von Spontanität und Flexibilität finde ich an der Kinderwoche echt super – man hat Zeit! Zeit mit den einzelnen Kindern; Zeit, um Ideen aufzunehmen und an einem anderen Tag zu machen. Aber halt auch viel Zeit, in der die teilnehmenden Kinder einfach frei im Futura spielen, töggelen, basteln, (Grusel-)Geschichten erzählen usw. Aber im Gespräch mit einzelnen Kindern neben dem grossen Trubel hören wir auch immer wieder, was sie beschäftigt und mit welchen Herausforderungen sie schon konfrontiert sind. Mit einer Alterspanne von Kindergarten bis 5. Klasse bleibt es immer eine Herausforderung das Programm für alle spannend zu halten. Aber diese Durchmischung ist in so vielen Dingen auch eine Bereicherung! Wie sie einander beibringen wie man „Fingerlismet“ und sie einander mit Begeisterung immer wieder anstecken, sich gegeinander messen oder bei kleinen und grösseren Problemen einander helfen. Ausflüge in die Umgebung mussten natürlich auch sein; von der Schifffahrt ins Neuhaus über den Spielplatz beim Lombach. (Wo man erstaunlich gut 15,14 Versteckis spielen kann.) Den schon erwähnten Nachmittag im Wald, der mit Schatzsuche und bräteln viel, viel zu schnell vorbei gegangen ist. Und für ein nächstes Jahr weiss ich, dass es mindestens 2 grosse Packungen Marshmallows braucht 🙂 Auch dieser Nachmittag ist wirklich nur möglich gewesen dank der Mithilfe vom ganzen Team der Kinderwoche: im ganzen 4 Erwachsenen, die über die verschiedenen Tage verteilt mitgeholfen haben, und unsere 2 jugendlichen Leiterinnen, die voller Energie die ganze Woche unverzichtbar waren! Einen Nachmittag haben wir es uns mit Popcorn im FuturaKino gemütlich gemacht, und am Freitag, dem heissesten Tag der Woche, haben wir uns in den Beatushöhlen abgekühlt und nach dem Drachen Ausschau gehalten. Ein kleines Fest bei dem noch mal die besten Lieder der Woche den Eltern vorgesungen wurden und Föteli der Woche geschaut wurden, musste natürlich auch sein. (Das Highlight davon waren wohl die Kuchen & Brownies, die wir mit den Kids am Tag zuvor gebacken und verziert haben.)
Und ganz zum Schluss sangen wir das Lied, dass uns schon die ganze Woche begleitete – als Abschluss dieser tollen Woche. Aber hoffentlich klingt es auch als Segen für das beginnende Schuljahr nach: „Ig wünsche dir: Ä Schutz vorem Sturm, Es Liecht i dr Nacht, E Mantel für e Räge, Und e Fründ wo mit dir lacht!“
Isches öich o scho so gange, dass der gwüsst heit, dir wettet öpperem öppis guets säge, öppis, wo nim Chraft git ire schwierige Situation, aber es chunnt öich nüt i Sinn?
Vor fasch eme Monet hei mer i üsere Stedtlichilche für d Ukraine bättet – sit eme Jahr isch dert Chrieg! Ir letschte Zit isch d Arbeit für üs im Kollegium und im Chirchgmeindrat viil gsi, mir si iigsprunge, hei organisiert und nöii Ufgabe übernoh. Und jitz chunnt no der Blog, wo öppis gschiids und vilech tröstlechs sött z läse si, und es chunnt mer nüt i Sinn!
Moll, öppis chunnt mer gliich i Sinn: d Fründe vom Hiob ir Bible. Die si zu ihm cho, wo alles i sim Läbe isch schief gange wo cha schief ga: är het sini Familie, sis Hus, sis Iikomme verlore. – Das chunnt mir doch irgendwie bekannt vor: wievielne Lüt ir Türkei und ds Syrie geits jitz grad so, wägem Ärdbebe. Wievielne Lüt ir Ukraine geits jitz eso? Wieviel Lüt ds Ostafrika verhungere grad jitz?
D Fründe vom Hiob ir Bible hei o nid gwüsst, was säge, und si eifach mal zu ihm ghocket, e ganzi Wuche lang, und hei nüt gseit. Si eifach da gsi. – I lade öich jitz zumene Gedankeexperimänt ii: stellet nech vor, dir sitzet ir Chilche, ganz elei, dir suechet Halt und Trost – und plötzlech gspüret der: dir sit gar nid elei. Dir sit verbunde mit Christinne und Christe uf der ganze Wält, und mit dere Chraft, dere Liebi, wo mir ihre «Gott» säge.
Die Kirchgemeinde Unterseen konnte im letzten Jahr 2022 in der Freiwilligenarbeit ein Total von 9’166 Stunden mit einer gesamtgesellschaftlichen Relevanz ausweisen. Geteilt durch 365 Tage ergibt das 25 Stunden pro Tag.
Seit dem Jahr 2019 gilt im Kanton Bern das neue Landeskirchengesetz. Die Kirchgemeinden sind verpflichtet, in einer jährlichen Statistik jene Stunden der Freiwilligen und Ehrenamtlichen nachzuführen, die nachweislich eine Bedeutung für die Gesamtgesellschaft haben. Damit sind Angebote in den Bereichen Bildung, Soziales und Kultur gemeint, welche das staatliche Angebot ergänzen, bereichern und unterstützen. Was nicht mitgezählt wird, sind Stunden, die im Bereich «Kultus» zum Beispiel für Gottesdienste eingesetzt werden.
Dass die Landeskirchen in der Presse regelmässig schlecht abschneiden, ist hinlänglich bekannt: schwindende Mitgliederzahlen, leere Gottesdienste, verpasste Reformen. Die Frage sei erlaubt, ob die Öffentlichkeit den gesamtgesellschaftlichen Nutzen einer Kirche auch wahrnimmt – ein Nutzen, der sich in den Freiwilligenstunden oder wie in Unterseen an vielen offenen Angeboten ablesen lässt: «Fyre mit de Chlyne», Kinderwochen, Musicaltheater, Kaffee-Pause, Stubete, Treffen der «Frauen 60+» oder des Seniorenmännerclubs. Das beliebteste Angebot, das in Unterseen von 100 Freiwilligen mitgestaltet wird, ist das jährlich stattfindende «Chilchefescht», das im Stedtli gemeinsam mit dem «Adventsmärit» durchgeführt wird. Wenn der Steuerberater im Frühling beim Ausfüllen der Steuererklärung fragt: «Brauchen Sie die Kirche noch …?», müsste die Frage ev. erweitert werden: «Kann unsere Gesellschaft auf die Kirche verzichten …?» Vielleicht ist die Kirche nicht nur ein knorriger Ast, dem wir uns mit dem Austritt entledigen. Sie könnte zum unentbehrlichen Stamm gehören, der eine Gesellschaft mitträgt, mitprägt und gestaltet.
Unzählige Blicke begegnen mir Tag für Tag: freundliche und aufmunternde, vielleicht auch abschätzige und kalte. Manchen Blicken weiche ich aus, ducke mich weg. In anderen sonne ich mich. Manchmal verfängt sich mein Blick im Gestern, und ich wollte doch eigentlich hinter mir lassen, was war. Manchmal sehe ich die Herausforderungen von morgen und habe nicht den Mut, das Neue zu wagen. Manchmal übersehe ich die, die meine Aufmerksamkeit brauchen, und wollte doch eigentlich genau hinschauen. Aber Du, Gott, siehst mir ins Herz. Du siehst mich und all die anderen. Du siehst selbst die, die vergessen sind. Dein Blick reicht hinein in den hintersten Winkel. Gott, wie gelingt es dir nur, mich auf so unvergleichliche Weise anzusehen? Dein Blick durchschaut mich und ist zugleich freundlich. Ich kann nichts verstecken und muss es auch nicht. Weil mein Leben in Deinem Blick geborgen ist. Dein Blick verändert alles. Auch mich. Ich kann loslassen, was war, und wagen, was kommt. Ich kann mich und diese Welt mit deinen Augen sehen: mit Augen einer Liebe, die größer ist als alles, was ich mir vorstelle