Frühling

Fotos: Eva Steiner

„Die Bäume stehen voller Laub,
das Erdreich decket seinen Staub
mit einem grünen Kleide.
Narzissus und die Tulipan,
die ziehen sich viel schöner an,
als Salomonis Seide.“

Paulus Gerhardt, der Dichter des bekannten Liedes „Geh aus mein Herz und suche Freud“ dichtet eine Stelle aus der Bergpredigt ein wenig um. Dort heisst es:

«Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben, oder er wird zum einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Geld.

Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas anzuziehen habt. Ist nicht das Leben wichtiger als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung? Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie?

Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern?

Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien, die auf dem Feld wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen.»

Natürlich können wir nicht ganz so leben, es wie die Vögel oder die Lilien, die einfach ohne etwas zu tun ernährt werden und schön sind. Und trotzdem führt uns gerade der Frühling immer wieder vor Augen, dass wir mit all unseren Anstrengungen nicht so weit kommen wie die Natur. Sie fordert uns dazu auf, manchmal einfach unsere Seele baumeln zu lassen, weniger zu wollen und die Schönheit zu geniessen. 

Pfarrerin Eva Steiner