Oktober und November sind Monate, die mir nicht besonders liegen. Nicht des Herbstes wegen – ich liebe das Farbenspiel der Blätter, die wunderbare Fernsicht und dass es am Morgen Reif auf den Feldern hat. Aber in diesen zwei Monaten wird beinahe das ganze nächste Jahr geplant, ich schleppe mich von Sitzung zu Sitzung, daneben läuft das inhaltliche Programm wie KUW, Gottesdienste, Seelsorge und Altersanlässe weiter. Jedes Jahr sucht mich der Planungskoller wieder heim! Da verstehe ich den Psalmbeter, der schreibt: «Mein Leben ist nur noch ein langer Schatten. Ja, ich fühle mich matt wie verdorrtes Gras.» (Psalm 102, 12) Denn Planen ist nicht meine Stärke, es nimmt mir Kraft und gibt keine zurück.
Kürzlich durfte ich am Morgen ein wunderbares Spiel von Wolken, Schatten und der herandämmernden Sonne erleben. Da wurde mir wieder deutlich bewusst, wie der Himmel aus Schatten ein wunderbares Schauspiel zaubern kann. Der Himmel – die Wolken und das Licht, das wir tatsächlich sehen und der Himmel – das, was ich mit dem Wort «Gott» verbinde. Der Himmel macht auch aus dunklen Schatten ein Leuchten, er stärkt uns durch alles Belastende hindurch. Danke!
Pfarrerin Christine Sieber