Ein arbeitsloser Kanadier hat im Internet eine rote Büroklammer zum Tausch angeboten. Er tauschte sie gegen einen fischförmigen Stift und schrieb den erworbenen Stift zum nächsten Tausch aus. Ein Jahr und 14 Tauschgeschäfte später konnte er ein frisch renoviertes Haus erwerben. Diese unglaubliche Tauschaktion hat der Blogger Kyle MacDonald in seinem Buch «One Red Paper Clip» niedergeschrieben, das unter diesem Titel auch deutsch erschienen ist. Heute wohnt MacDonald mit seiner Freundin in jenem Haus, das ihm die 14. Tauschaktion einbrachte. Was für ein Glückspilz!
Weit weniger erfolgreich scheint im Märchen der Gebrüder Grimm «Hans im Glück» zu tauschen. In fünf Tauschgeschäften veräussert er einen Goldklumpen zu einem wertlosen Schleif- und Feldstein. Trotzdem bleibt Hans jederzeit im Glück. Nach dem fünften und letzten Tausch leuchten seine Augen vor Freude: «Ich muss in einer Glückshaut geboren sein», ruft er aus, «… alles, was ich wünsche, trifft mir ein wie einem Sonntagskind.» Hans ist auf dem Heimweg. Er läuft dem Glitzerstein Erfolg nicht mehr hinterher und hat er seine Seele nicht an den Reichtum verkauft. Deshalb wird er weder Gold noch Geld nach Hause bringen. Hans bringt sich selber heim – gesund und ganz, mit frohem Herzen.
Zwei Tauschgeschichten, die zwei Menschen auf unterschiedliche Weise ins Glück führen. Der Reformator Martin Luther umschreibt den Glauben mit einem «fröhlichen Tausch und Wechsel». Gott lädt uns ein zum fröhlichen Tauschen: Wir bringen Lasten und Mühen – Gott schenkt Frieden. «Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet. Ich werde euch Frieden geben.» (Matthäus 11,28)
Heinz Käser
PS: Die rote Büroklammer oben auf dem Bild würde ich zum Tausch anbieten. Sie sieht gewöhnlich aus, aber in ihr steckt das (Tausch-)Potential eines frisch renovierten Hauses. Wer macht ein Angebot …?